Methoden
Beim Picking wird mit Hilfe eines Spannwerkzeuges ein sanftes Drehmoment auf den Kern gegeben.
Dann versucht man mit einem Half-Diamond oder einem Hook-Pick alle Stifte auf die richtige Position zu bringen.
Das heißt, mit Lücke zwischen Kern- und Gehäusestift auf Höhe der Scherlinie. So daß sich der Kern schließlich
drehen läßt.
Dies geschieht entweder durch direktes Hinunterdrücken mit der Spitze des Werkzeuges oder durch eine Kippbewegung,
wobei die Oberkante des Schließganges als Kippachse dient.
Stifte, die richtig gesetzt wurden, bleiben haften wegen der Spannung auf den Kern (1). In der Abbildung ist dies übertrieben dargestellt.
In manchen Fällen kommt es jedoch vor, daß der Kern sich relativ weit drehen lässt, nachdem einige Stifte richtig sitzen. Man sagt, das Schloss geht auf "Kipp".
Ist einmal ein Stift zu tief gesetzt(2), so muss man den Druck auf den Spanner vorsichtig nachlassen,
bis der Stift wieder heraufspringt. In den meisten Fällen fängt man jedoch ganz von vorn an.
Zu tief gesetzte Stifte erkennt man unter anderem daran, daß sich keine weiteren Stifte setzen lassen oder die Stifte einfach nicht mehr haften.
Hat sich ein Stift verkantet(3), dann lässt man den Druck auf den Spanner nach.
Drückt man nun auf den Stift, dreht sich der Kern ein Stück zurück, und der Stift kann gesetzt werden. Dreht sich der Kern nicht von allein,
dann muss man vorsichtig nachhelfen, am besten mit dem Pick. Das ist ein ziemlich heikles Manöver, und normalerweise springen dabei einer oder mehrere bereits
gesetzte Stifte wieder heraus.
Auch beim Raking, dem Herumrutschen im Schloß, muß man zunächst einmal mit einem Spanner etwas Druck auf den Kern geben. Dann fährt man mit einem Snake-Pick, oder auch einem Half-Diamond
in den Schließgang hinein und wieder heraus und übt dabei einen gleichmäßigen Druck auf die Stifte aus. Mit jedem erneuten Darüberziehen wird der Druck auf die Stifte leicht variiert.
Gelegentlich sollte man die Spannung etwas lockern, damit zu tief gesetzte Stifte wieder heraufspringen können.
Durch diese Methode kann man oft schon recht viele Stifte korrekt setzen und einfache Schlösser erstaunlich schnell öffnen.
Die Perkussionstechnik beruht auf den Prinzipien der Massenträgheit und des elastischen Stoßes.
Eine Sperrpistole oder ein Elektro-Pick sind die hierfür notwendigen Werkzeuge.
Die Sperrpistole ist rein mechanisch; mit einer Feder wird ein kurzer Schlag auf eine Nadel gegeben.
Der E-Pick hat einen Motor, der sehr viele Schlagimpulse mit hoher Frequenz erzeugen kann. Das Prinzip ist aber das selbe.
Mit der Nadel wird der Schlagimpuls auf die Kernstifte gegeben. Dadurch werden die Gehäusestifte in das
Gehäuse geschleudert. Zwischen Kern- und Gehäusestift entsteht ein Spalt. Wird in diesem Moment der Kern mit Hilfe eines Spanners gedreht, so ist das Schloß geöffnet. Meist braucht es
jedoch mehrere Versuche.
Das Prinzip läßt sich am Einfachsten mit einem physikalischen Spielzeug, dem Kugelspiel, erklären.
Die erste Kugel ist hierbei die Nadel.
Die mittlere Kugel steht für den Kernstift. Im Idealfall bewegt sie sich nicht.
Die letzte Kugel entspricht dem Gehäusestift. Sie wird durch die erste Kugel ausgelenkt.
Im Modell würde sich der Vorgang dann umkehren.
(Ein Klick auf das Bild startet die Animation.)
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